Charlotte Prodger
4.9.– 14.11.2021 | Beim Stadthaus
Die Verwurzelung der britischen Künstlerin Charlotte Prodger (*1974) in der Queer-Kultur ist die Basis ihrer kritischen Haltung gegenüber gesellschaftlichen Normen. Sie thematisiert in ihren Werken drängende Fragen rund um Genderpolitik, Individualität und Freiheit und beschäftigt sich eingehend mit sozialen Strukturen und Systemabhängigkeiten. In ihren Filmen, Videoinstallationen, Objekten und Fotoarbeiten adressiert sie diese Themen nicht aktivistisch anklagend, sondern verwebt eine Vielzahl von kunsthistorischen, gesellschaftlichen und autobiografischen Subtexten zu einem differenzierten Gesamtbild. Persönliche und gesellschaftliche Widersprüche macht sie in atmosphärischen Bildern spürbar, die sowohl Abwesenheit und Entfremdung als auch Geborgenheit und Sicherheit zeigen. Unablässig verweisen Codes und Referenzen auf bewusste und unbewusste Mechanismen des Ein- und Ausschliessens. Die Filmsequenzen stammen meist aus autobiografischen oder dokumentarischen Quellen, die ihr als Fundus dienen. Sie werden von persönlichen Erzählungen der Künstlerin aus dem Off überlagert. Diese Montage mehrdeutiger visueller und textlicher Ebenen regt zum Nachdenken über das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft, Andersartigkeit und Intimität an.
Prodger wurde 2018 mit dem renommierten Turner Prize ausgezeichnet und erkoren, 2019 an der 58. Internationalen Kunstbiennale von Venedig Schottland zu vertreten. Sie gehört zu den innovativsten Videokünstlerinnen ihrer Generation. Trotz internationaler Anerkennung unter Fachleuten gilt es, ihr Werk noch weitgehend zu entdecken.
Das Kunst Museum Winterthur präsentiert die erste umfassende Einzelausstellung von Charlotte Prodger in einem Museum. Diese bietet einen vertieften Einblick in ein Werk von höchster gesellschaftlicher Relevanz bezüglich Gleichstellung, Machtverteilung und Diversität. Zur Ausstellung erscheint die erste Werkmonografie der Künstlerin im Verlag König Books, London.
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