Carl Spitzweg

29.2. – 2.8.2020 | Reinhart am Stadtgarten

Carl Spitzweg 1808 – 1885
Der arme Poet, 1838
Privatbesitz

Medienorientierung zur Ausstellung
Donnerstag, 27. Februar 2020, 11 Uhr oder individuelle Führung auf Anmeldung
Kunst Museum Winterthur | Reinhart am Stadtgarten
Stadthausstrasse 6, 8400 Winterthur

Melden Sie sich für den Medienrundgang an

Abendvortrag «Was gibt’s denn da zu lachen?»
Vortrag von Prof. Dr. Wolf Eiermann, Direktor Museum Georg Schäfer, Schweinfurt
Donnerstag, 2.4.2020, 18.30 – 19.30 Uhr

Publikation
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher, wissenschaftlicher Katalog mit Aufsätzen auf dem neuesten Stand der Spitzweg-Forschung.
144 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, Hardcover
Hirmer Verlag, München, CHF 39.–

Der arme Poet gehört zu den bedeutendsten Ikonen der deutschen Malerei und ist nun erstmals in Winterthur in einer grossen Überblicksschau zu Carl Spitzweg zu sehen. Zusammen mit Der Bücherwurm, Der Kaktusfreund und weiteren Meisterwerken bildet er den Höhepunkt der ersten Ausstellung zum Meister des Biedermeier in der Schweiz seit beinahe 20 Jahren.

Carl Spitzweg (1808 – 1885) zählt zu den erfolgreichsten und beliebtesten deutschen Malern seiner Zeit. Doch die Beschaulichkeit seiner Bildwelten trügt, denn Spitzweg war ein genauer und kritischer Beobachter. Mit Humor und Ironie beschrieb er den biedermeierlichen Zeitgeist und entlarvte die Gesellschaft mit ihren bisweilen verschrobenen Auswüchsen, etwa in kauzigen Figuren wie Der Bücherwurm oder Der Kaktusfreund. Auch wenn er einen Wachsoldaten malte, der sein Strickzeug auf die Seite gelegt hat, um in die Ferne zu blicken – um dann doch nichts zu entdecken –, so liegt diesem witzigen Sujet eine durchaus politische Komponente inne: Der Maler macht sich lustig über die unnötigen militärischen Auswüchse im Deutschland des 19. Jahrhunderts. Unter Umgehung der Zensur und scheinbar harmlos legte Spitzweg politische Missstände offen. Und in dieser Lesart erweist sich auch Der arme Poet nicht einfach als romantische Dichterverklärung, sondern als schonungslose Zurschaustellung der Armut des Künstlers, stellvertretend für die Beengtheit der Kunst im Allgemeinen.

Die Ausstellung im Kunst Museum Winterthur vereint zahlreiche Schlüsselwerke des Münchner Meisters. Ikonische Gemälde wie Der arme Poet und zwei Fassungen von Der Bücherwurm werden durch Werke aus Privatbesitz ergänzt, die zum Teil noch nie öffentlich gezeigt wurden. Sein umfangreiches Œuvre spiegelt sich in den unterschiedlichen Werkgruppen – Figurenbilder, Landschaftsgemälde, Studien und Skizzen. Dank gewichtigen Leihgaben aus den bedeutendsten Sammlungen Deutschlands entsteht so ein umfassendes und gültiges Bild von Carl Spitzweg, der nun in seiner gesamten Breite und Tiefe erfahrbar wird.

Das Kunst Museum Winterthur besitzt mit der Sammlung der Stiftung Oskar Reinhart erstrangige Bestände an Deutscher Kunst des 19. Jahrhunderts, darunter auch eine dichte Werkgruppe des Biedermeier. Sie bildet die Grundlage für die Ausstellung zu Carl Spitzweg, dem herausragenden Vertreter dieser Epoche. In Zusammenarbeit mit dem Museum Georg Schäfer in Schweinfurt, das die bedeutendste Spitzwegsammlung weltweit besitzt, entstand die Winterthurer Ausstellung, welche die erste grosse Überblickschau zum Münchner Meister in der Schweiz seit rund 20 Jahren darstellt.