Jackson Pollock
Zu Gast im Kunst Museum Winterthur

bis 1.8.2021 | Beim Stadthaus

Jackson Pollock 
Number 23, 1949
Courtesy Jason McCoy Inc.
© Pollock-Krasner Foundation / 2021, ProLitteris, Zurich

Dank glücklicher Umstände darf das Kunst Museum Winterthur während des Sommers die einzige Bronzeskulptur sowie ein frühes Drip-Painting von Jackson Pollock ausstellen.

Jackson Pollock (1912–1956) ist der herausragende Vertreter der amerikanischen Nachkriegs­malerei. Bekannt wurde er durch seine Action Paintings und Drippings. Er spritzte die Farbe mit dem Pinsel auf die am Boden liegende Leinwand. Die radikale Freisetzung des Malprozesses ver­wandelte den Bildträger zur «Arena» von Aktion, Energie und Spontanität, traditionelle Kompo­sitionsregeln wichen einer Allover-Struktur.

Das gezeigte Gemälde Number 23 gehört in eine Serie von kleinformatigen Drip Paintings, die Pollock 1949 nebeneinanderliegend, in Serie, geschaffen hat. Der Künstler experimentierte mit Kontrollverlust und serieller Rhythmisierung. Auffallend ist der spärliche Einsatz der Farbe, die dem Bild eine kalligrafische, schriftzeichenartige Anmutung verleiht. Neben dem Gemälde darf das Kunst Museum Winterthur bis am 1. August die einzige Bronze Pollocks, ein Selbstbildnis, im Kontext der Kunst seiner Zeit beherbergen.

Pollock wurde zu Beginn seiner künstlerischen Laufbahn vom Kubismus Picassos und den Wandgemälden José Clemente Orozcos beeinflusst. Anfang der 1940er Jahre knüpfte er Kon­takte zu Malern der sogenannten New York School wie Willem de Kooning, Arshile Gorky, Robert Matta, Barnett Newman und Robert Motherwell, mit denen er in diversen Ausstellungen zusam­men gezeigt wurde. Er blieb aber zeitlebens ein Einzelgänger. 1945 heiratete Pollock die Malerin Lee Krasner, mit der er ein Haus in East Hampton auf Long Island bezog. Ab Mitte der 1940er Jahre wurde seine Malerei völlig abstrakt. 1947 entstanden die ersten Drip Paintings, mit denen er die Möglichkeiten der Malerei radikal erweiterte und nachfolgende Generationen von Kunst­schaffenden prägte.

Obwohl in einer kurzen, aber intensiven Schaffensphase von nur gerade fünf Jahren geschaffen, wurde sein Werk schnell international gefeiert. Sein unstetes Leben und sein früher Tod mach­ten den Künstler zur Legende. Der Minimal-Künstler Donald Judd bezeichnete Pollock als den wichtigsten Maler überhaupt und war speziell von der Objekthaftigkeit der Gemälde und der plastischen Materialität der Farbe beeindruckt.

Jason McCoy, der Neffe Jackson Pollocks, stellt dem Kunst Museum Winterthur das Werk Number 23 als Leihgabe zur Verfügung, das durch die Leihgabe einer Bronze aus Privatbesitz ergänzt werden konnte und nun im Kontext des Schaffens von Pollocks Zeitgenossen Alberto Giacometti bis zum 1. August gezeigt werden kann.