Matthis Altmann
Amalgamate | 12. Manor Kunstpreis Kanton Zürich
9.10.2021 – 2.1.2022 | Beim Stadthaus

Corpus Oeconomicus, 2021
Courtesy the artist and Efremidis
Foto: Marjorie Brunet Plaza
Medienorientierung
Donnerstag, 7. Oktober 2021, 11 Uhr oder individuelle Führung auf Anmeldung
Kunst Museum Winterthur | Beim Stadthaus
Museumstrasse 52, 8400 Winterthur
Publikation
Mit dem Manor Kunstpreis Kanton Zürich ist eine Einzelausstellung im Kunst Museum Winterthur und die Herausgabe einer Publikation verbunden. Im Verlag Lenz Press (Mailand) wird im Laufe der Ausstellung die erste Monographie des Künstlers erscheinen.
Trotz des Strebens nach Einzigartigkeit, exklusiven Accessoires und durchgestalteten «Coworking-Spaces» ist eine ästhetische Uniformierung in der westlichen Gesellschaft zu beobachten. Der Künstler Mathis Altmann (* 1987) beschäftigt sich mit diesem Zwiespalt von Individualisierung und Einheitsbrei und hält mit seinen Werken der heutigen Welt den Spiegel vor.
Altmann ist mit den Versprechen des Internets und dem Siegeszug des Kulturkapitalismus aufgewachsen. Er hat ein waches Auge für soziale und kulturelle Veränderungen entwickelt. Kritisch und ironisch zugleich nehmen seine Werke die Verwertung von Mode und Lifestyle der Gegenbewegungen der Jugendkultur in eine Erlebnisgesellschaft und die Auswirkungen der digitalen Vernetzung aufs Korn. Seine Miniaturwelten aus Fundstücken, Gebrauchsgegenständen, Spielzeugen, Bauwerkstoffen und Abfall sind ein kluges Spiel mit den Traditionen der Assemblage, das inhaltlich mit der Darstellung einer vollends fragmentierten Welt einhergeht. Die Werke spielen auf die wieder präsente DIY-Kultur der Punkzeit ebenso an wie auf das Bewusstsein für Wiederverwertung der Generation Z.
Für seine Ausstellung, die erste in einem Museum, entwickelte Altmann eine neue Serie von Werken. Dabei kombiniert er wiederverwertetes Material aus älteren Arbeiten mit neuen Fundstücken sowie hochwertige Edelstahlspiegel und LED-Matrix-Screens. Die Wandobjekte sind gegenüber den überbordenden Assemblagen stark reduziert und werfen das Publikum buchstäblich auf sich selbst zurück – der Künstler nennt seine Arbeitsweise selbst «withdrawal». Die Werke nehmen das aktuelle Bedürfnis nach Selbstverwirklichung auf, die vom Wunsch der Erfahrung des Authentischen angetrieben wird. Altmann führt dieses Streben nach öffentlich zur Schau gestellter Einzigartigkeit ad absurdum, indem er Videosequenzen,Werbeslogans und Logos von Lebensmittel-, Tech- oder Pharmaunternehmen in seine Werke einbaut, die zu Wiedererkennungszeichen dieses Lebensstils geworden sind. Mit Humor und vielschichtigen Referenzen gelingt es ihm, das Publikum über sich selbst und die Veränderungen von Freizeit-, Arbeits- und Konsumverhalten nachdenken zu lassen.
Manor Kunstpreis Kanton Zürich
Der Manor Kunstpreis ist der wichtigste private Förderpreis für das zeitgenössische Kunstschaffen in der Schweiz. Der Preis wurde 1982 in Luzern ins Leben gerufen. Er wird von einer Fachjury in sechs Schweizer Städten verliehen, wobei sich Aarau, Basel, Biel, Chur, Genf, Lausanne, Luzern, Lugano, Schaffhausen, Sion, St. Gallen und Winterthur im Zweijahresrhythmus abwechseln. Ein Blick auf die Liste der Preisträger verdeutlicht die Bedeutung des Preises, der für zahlreiche Schweizer Kunstschaffende zum Sprungbrett für eine internationale Karriere wurde.
2021 wird der Preis in Zürich zum 12. Mal vergeben.
Vergangene Preisträger:
1999 Britta Huttenlocher
2001 Mario Sala
2002 Nick Hess
2004 Karim Noureldin
2006 Andro Wekua
2008 David Chieppo
2011 Fabian Marti
2013 Alexandra Navratil
2015 El Frauenfelder
2017 Christoph Eisenring
2019 Brigham Baker
2021 Mathis Altmann