Lorenza Longhi
How About Another Problem? | 14. Manor Kunstpreis Kanton Zürich 2025
5.9. – 9.11.2025 | Beim Stadthaus
Medienorientierung zur Ausstellung am Donnerstag, 4. September 2025, 11 Uhr in Anwesenheit der Künstlerin (Bitte um Anmeldung) oder individuelle Führung auf Anfrage
Kunst Museum Winterthur | Beim Stadthaus
Museumstrasse 52
8400 Winterthur
Die Künstlerin Lorenza Longhi ist die 14. Manor Kunstpreisträgerin des Kantons Zürich. Mit ihrer Kunst hinterfragt sie so gängige Vorstellungen von Originalität, Luxus und Funktionalität. Im Kunst Museum Winterthur zeigt sie eine neue Serie von Siebdrucken, die sich zwischen Pop Art, Minimalismus und institutioneller Kritik bewegen.
Treat Yourself to a Break lautete der Titel von Lorenza Longhis Einzelausstellung 2021 in der Galerie Weiss Falk, Basel. Die Aufforderung war ernst gemeint, luden neben Longhis grossformatigen Siebdrucken mehrere in der Galerie verteilte Bänke zum Entspannen nach dem Kunstgenuss ein. Damit war man als Publikum sogleich Teil eines raffinierten Spiels mit den Konventionen des Ausstellens. Longhi hatte diese Bänke als plastische Setzungen im Raum realisiert mit dem doppelten Zweck als Kunst- wie als Gebrauchsobjekt.
Für die Ausstellung im Kunst Museum Winterthur wird Lorenza Longhi eine neue Serie von Siebdrucken realisieren, die gleichsam in die Architektur eingepasst werden. Ihre Werke pendeln zwischen Pop Art und Minimalismus und zeigen oft abstrahierte Blumen, deren Blütenmitte, von Kameralinsen durchbrochen wird – eine Anspielung an den Überwachungskapitalismus und die allgegenwärtige Konsumkultur. Das Blumenmotiv bezieht sich auf Andy Warhol, mehr noch vielleicht aber auf Elaine Sturtevants kritische Umdeutung von Andy Warhols Bildvorlagen. Dabei kombiniert Longhi die scheinbar präzise, industrielle Drucktechnik mit sichtbaren Unregelmässigkeiten im Farbauftrag. Sie verwendet meist ein ungerahmtes Siebdruckgewebe als Druckwerkzeug und Schablone. Diese Unvollkommenheiten dienen als bewusste Störung der Perfektion des Mediums und hinterfragen den Wert von Originalität und Luxus des künstlerischen Objekts.
So verbindet sich im Schaffen der Künstlerin die Tradition der «institutional critique» der 1990er Jahre mit den Do-it-yourself-Strategien der Gegenwart, wie sie sich in den oft nachlässig erscheinenden Rekonstruktionen von Möbelklassikern wie USM-Haller-Büroregalen offenbart. Zwischen Hommage and Persiflage oszillierend, werden darin alltägliche Konventionen und Monokulturen ebenso dekonstruiert wie Fragen des Geschmacks und des sozialen Prestiges.
Lorenza Longhi, 1991 in Lecco, Italien, geboren, studierte an der Brera in Mailand und der ECAL in Lausanne. Ihr Schaffen war in den letzten Jahren in verschiedenen institutionellen Einzelausstellungen wie im Kunstverein Freiburg (2025), Swiss Institute New York (2024) und der Kunsthalle Zürich (2021) zu sehen. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Zürich.
Ein Engagement für die junge Schweizer Kunstszene
Der Manor Kunstpreis, der im Jahr 2022 das 40-jährige Bestehen feierte, ist einer der wichtigsten Förderpreise des zeitgenössischen Kunstschaffens in der Schweiz. Er wurde 1982 von Philippe Nordmann ins Leben gerufen, um jungen Schweizer Kunstschaffenden eine Plattform zu bieten. Er wird von einer Fachjury jährlich und alternierend in den Städten Aarau, Basel, Biel, Chur, Genf, Lausanne, Luzern (für die Zentralschweiz), Lugano, Schaffhausen, Sitten, St. Gallen und Winterthur vergeben. Ein Blick auf die Liste der Preisträgerinnen und Preisträger zeigt, dass der Manor Kunstpreis einer ganzen Reihe von Künstlerinnen und Künstlern den Weg zum internationalen Durchbruch geebnet hat.
Manor gratuliert den Preisträgerinnen und Preisträgern des Manor Kunstpreises ganz herzlich und wünscht ihnen viel Erfolg auf ihrem weiteren künstlerischen Werdegang.
2025 wird der Preis im Kanton Zürich zum 14. Mal vergeben.
Vergangene Preisträger:
1999 Britta Huttenlocher
2001 Mario Sala
2002 Nick Hess
2004 Karim Noureldin
2006 Andro Wekua
2008 David Chieppo
2011 Fabian Marti
2013 Alexandra Navratil
2015 El Frauenfelder
2017 Christoph Eisenring
2019 Brigham Baker
2021 Mathis Altmann
2023 Jan Vorisek



