Mona Hatoum
3.10.2026 – 31.1.2027 | Beim Stadthaus
Meine Werke sind voller Assoziationen und Bedeutungen – eine Reflexion über das soziale Umfeld, in dem wir leben. Im Gegensatz zu minimalistischen Objekten sind sie nicht selbstreferenziell.
Mona Hatoum
Der eigene Körper als Projektionsfläche für gesellschaftliche und politische Themen bildet die Basis für das künstlerische Schaffen von Mona Hatoum. 1952 in einer palästinensischen Familie in Beirut geboren und 1975 nach London ausgewandert, machte sie die Erfahrung des Fremdseins gleichsam am eigenen Leib, die sie in den 1980er Jahren in verstörende Performances übersetzte. Seit den 1990er Jahren realisiert sie Skulpturen und Installationen, in denen der abwesende Körper wie das private Heim als Metaphern für Bedrohung und Verletzlichkeit stehen. Strenge Formen kontrastieren mit fragilen Materialien, Objekte des Alltags täuschen Behaglichkeit vor, enthüllen aber latent Gefahr. «Ich liebe es, Möbel in meinem Werk zu verwenden. Sie handeln vom täglichen Leben. […] Wenn diese Objekte instabil oder bedrohlich erscheinen, erinnern sie an unsere eigene Zerbrechlichkeit.» (Hatoum)
Die von der Künstlerin provozierte Ambivalenz verweist auf den Verlust von Vertrautem und Fassbarem. In ihrem Schaffen erweitert Mona Hatoum die formalen Möglichkeiten der Minimal Art um die Dimension des Politischen und Existentiellen. Mit der Überwindung der Selbstreferentialität der Kunst wurde die Künstlerin zu einer Ikone der Kunst der letzten Jahrzehnte, was sich in Ausstellungen in führenden Museen weltweit niederschlug, so 2015 im Centre Pompidou in Paris und 2016 in der Tate, London. 2004 wurde ihr der Roswitha Haftmann-Preis, 2010 der Käthe-Kollwitz-Preis, 2011 der Joan Miró Preis und 2019 der Preis Praemium Imperiale in Japan verliehen.
Das Kunst Museum Winterthur präsentierte mehrmals Werke von Mona Hatoum in thematischen Ausstellungen zur Skulptur und zur Videokunst. Ihre Einzelausstellung wird einen vertieften Einblick in das ebenso eindrückliche wie beklemmende Werk einer der führenden Gegenwartskünsterinnen bieten.
Kuratiert von Konrad Bitterli
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