Jahresprogramm 2026
Kunst Museum Winterthur im Aufbruch

Paul Cézanne
Plaine provençale, 1883–1885
Kunst Museum Winterthur, Hahnloser/Jaeggli Stiftung

2026 bildet den Schlusspunkt der Umbauten im Kunst Museum Winterthur und zugleich das letzte Amtsjahr von Direktor Konrad Bitterli. Trotz baulicher Einschränkungen präsentiert das Kunst Museum Winterthur ein reichhaltiges Programm mit überraschenden Dialogen zwischen Epochen, zeitgenössischen Interventionen und Meistern der Moderne.

…die höhere Kunst ist nicht nur ein Echo und ein Spiegel dieser Epoche; sie besitzt zudem eine prophetische Kraft, die weit und tief in die Zukunft reicht.

Wassily Kandinsky

 

Kandinskys hohem Anspruch folgt das Kunst Museum Winterthur seit Jahren konsequent – auch im Programm 2026. So wird sich der Künstler Simon Starling auf das Schaffen des deutschen Realisten Adolph Menzel einlassen und eine Ausstellung als Hommage an Menzel im Dialog mit Gemälden der Stiftung Oskar Reinhart entwickeln. Im Blick zurück thematisiert Starling Themen von heute wie Urbanität und Klimaveränderung.

Zum Abschluss der umfangreichen Sanierungsarbeiten der Museen steht 2026 die Schliessung vom Alt- und Erweiterungsbau im Gebäude Beim Stadthaus an. Dennoch gibt es zeitgenössische Kunst zu entdecken – allerdings an ungewohntem Ort:  Im Reinhart am Stadtgarten ist das Künstlerduo Claire Fontaine mit seiner ersten Einzelausstellung in einem Schweizer Museum zu sehen. Auch die regionale Kunst im Rahmen der Werkschau des Kantons Zürich sowie ein Sonderformat der Dezemberausstellung finden hier ihren Platz.

Das Museumsgebäude Beim Stadthaus wird indes nicht vollständig geschlossen: Mit Jack Goldstein wird dort ein Pionier der Kunst seit den 1980er Jahren erstmals in einem Schweizer Museum gewürdigt. Den 100. Geburtstag der Winterthurer Künstlerin Heidi Bucher wird in einer Doppelausstellung mit der in Wien lebenden Liesl Raff gefeiert.

Neben dem Dialog zwischen den Epochen ist Licht das verbindende Thema des Jahres: Zur Sonne! Zur Freiheit! folgt den Wegen der Freilichtmalerei nach 1800, co-kuratiert von Erfolgsautor und Spezialist für die Kunst des 19. Jahrhunderts Florian Illies.

In der Villa Flora widmet sich Tout est lumière dem Licht in der Kunst von Cézanne und van Gogh bis Matisse und Bonnard und zeigt bedeutende Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen dieser Meister. Anschliessend beschäftigt sich die in New York lebende Jutta Koether als zeitgenössische Künstlerin mit dieser Epoche der Moderne und dem Erbe von Hedy und Arthur Hahnloser.

Zu Tisch mit Pieter Claesz stellt die Stillleben des Niederländers in den Fokus – hochaufgelöst und bis ins kleinste Detail sichtbar dank neuster digitaler Techniken.

Nach den Wiedereröffnungen der Villa Flora im 2024 und Reinhart am Stadtgarten im 2025 markiert die Wiedereröffnung der Modernesammlung im Stepember 2026 das glückliche Ende des Sanierungszyklus im Kunst Museum Winterthur. Mit Spannung sehen wir der Neuhängung der bedeutenden Sammlung entgegen.

Mit dem Jahresprogramm 2026 verabschiedet sich Direktor Konrad Bitterli nach neun Jahren im Amt und übergibt die Verantwortung an die nächste Generation. Als fulminanten Abschluss des Ausstellungsjahres präsentiert Bitterli eine Einzelausstellung von Mona Hatoum: Das skulpturale Werk der international gefeierten Künstlerin schafft exemplarisch, was Kandinsky als Anspruch formulierte: Spiegel der Epoche zu sein und prophetische Kraft zu besitzen.