Soldaten bei der Rast vor einem Felsen
um 1763

Kunstmuseum Basel, Ankauf mit Mitteln der Athene-Stiftung, Basel 2020

Der gebürtige Strassburger Philippe-Jacques Loutherbourg d. J. war zu seiner Zeit europaweit bekannt, skandalumwittert und gefeiert. Er wurde Mitglied der Académie Française, reiste durch die Schweiz, Deutschland und Italien und liess sich später in London nieder – dort wurde er von Grössen wie dem Theatermacher David Garrick und dem Landschaftsmaler Joshua Reynolds bewundert und zum Mitglied der Royal Academy ernannt. Seine Bilder waren durch Reproduktionen in ganz Europa verbreitet, so auch in Dresden. Dazu trugen insbesondere Vermittler wie Adrian Zingg und der Kupferstecher Johann Georg Wille bei, die einen regelrechten französisch-deutschen Kulturaustausch betrieben.

Mit der Tageszene hatte der dreiundzwanzigjährige Loutherbourg auf dem Pariser Salon von 1763 debütiert. Noch im gleichen Jahr wurde das Bild von dem damals ebenfalls in Paris tätigen Basler Kupferstecher und Kunsthändler Christian von Mechel in einer Radierung unter dem Titel «Halte des Guerriers», also «Soldaten bei der Rast» reproduziert.

An diesem frühen Bilderpaar spürt man deutlich Loutherbourgs präromantische Haltung, die sich in der effektvollen Inszenierung und dem bühnenhaften Aufbau zeigt. Die dramatische Lichtführung, gepaart mit geschickter Komposition – auch der Farben – führt zu einem eleganten Pathos, wie ihn sein Schüler Caspar Wolf dann kurz darauf für eine Alpenlandschaft einsetzen wird. Solche Bilder ebneten den Weg zur Romantik nicht nur in Frankreich, sondern in ganz Europa.